Zu Beginn der Besiedelung der Insel hatte die Bevölkerung nur wenig mehr als das, was das Land und das Meer zum Leben bot. Die terrassierten Hänge rund um die Dörfer, Öl- und Wassermühlen, sowie Taubentürme und zahllose kleine Schaf- und Ziegenställe bezeugen diesen kargen Lebensunterhalt.

Die Griechen gelten als Seefahrervolk und so wurden auch viele Andreoten zu Seeleuten. Dies war von einschneidender Bedeutung für die Inselbewohner, denn die Männer fuhren zur See und die Frauen von Andros waren auf sich gestellt.

Viele große Reeder stammen von Andros und ihre stattlichen Häuser sind heute noch in Stenies zu sehen. Sie sind es auch, die mit großem Heimatstolz über die Entwicklung der Insel wachen. So stiftete eine dieser Reederfamilien das Museum of Modern Art, das griechenlandweit einen beachtlichen Ruf genießt.

Strategisch günstig zwischen dem alten und neuen Griechenland gelegen, wurde die Insel immer wieder von den Herren anderer Länder „entdeckt“. Ihre Spuren spiegeln sich in allen Bereichen des täglichen Lebens und in architektonischen Besonderheiten wieder.

Eine große Rolle spielte natürlich auch die Religion und so wurden mehrere Klöster gegründet und Kirchen errichtet.

Viele dieser steinernen Reste sind heute dem Verfall und der Vergessenheit preisgegeben, andere wurden sorgfältig und großzügig mit EU Geldern wieder hergerichtet und in Museen zugänglich gemacht.

Egal, was die Insel an Interessantem und Wissenswertem zu bieten hat, es will mit viel Pioniergeist entdeckt werden. Nur spärlich sind noch die Hinweise zu den Sehenswürdigkeiten, aber es gibt inzwischen im Taubenturm am Hafen von Gavrio ein Tourismusbüro, in dem der eine oder andere Flyer zu bekommen ist.

Auf jeden Fall lohnt es sich die Zettel und Plakate an den Strom- und Telegrafenmasten zu studieren, da sie immer noch die populärsten und aktuellsten Hinweistafeln sind. Hier erfährt man, wann und wo in einem Lokal Live Music geboten wird und/oder getanzt oder wo ein Fest zu Ehren des Dorfheiligen stattfindet, wann das Erntedankfest nach der Olivenernte oder der erste Trester Schnaps , genannt Tsipouro, gefeiert wird.

Ausgestattet mit ein paar einfachen griechischen Sätzen für den Alltag und etwas Englisch, gepaart mit charmanter Hartnäckigkeit stößt man meist auf freundliche Reaktionen. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass man sich nach einer umständlichen Fragerei nach einem bestimmten Ort oder Weg bei Trauben und Feigen im Garten des Befragten wieder findet. Ebenso ist es möglich, dass der öffentliche Bus auf Handzeichen auf offener Strecke anhält um Auskunft zu geben oder einsteigen zu lassen. Negativbeispiele gibt es auch, aber sie verdienen nicht der Erwähnung.